Mai 2023

Nachdem die Refitarbeiten in Didim ( TR ) nicht ganz befriedigend abgeschlossen waren, wurde uns noch das neue Code zero Segel von Ullman-Sails geliefert und bei einer Testfahrt montiert. Es fühlt sich gut an bei wenig Wind mit diesem Segel über das Wasser zu gleiten.

Wir verlassen die Türkei und segeln Richtung Patmos um in Griechenland einzuklarieren. In der Nsis Lyra am Südzipfel von Lipsi lassen wir den Anker fallen, nehmen das erste Bad im noch frischen Meerwasser und bleiben über Nacht.
Am nächsten Nachmittag erreichen wir nach einem kurzen Schlag Patmos, wo wir am Stadthafen anlegen. Danach folgte der Gang zur Immigration Police, Custom und Port Police zum einklarieren was übrigens in Patmos reibungslos verlief.

Patmos ist ein wichtiger Wallfahrtsort der Orthodoxie und anderer christlicher Kirchen, denn hier soll der Evangelist Johannes die Apokalypse bzw. die Geheime Offenbarung verfasst haben. Seit 1999 gehören die religiösen Stätten der Insel zum Weltkulturerbe der UNESCO. Patmos gilt als „Heilige Insel“ und ist alljährlich Ziel mehrerer großer Wallfahrten orthodoxer gläubiger Christen, beispielsweise an Ostern.

Eine Wanderung am nächsten Morgen hinauf zur Chora und dem mächtigen Johanneskloster ist natürlich ein muss.
Am Abend beschliessen wir noch zu der Insel Arki zu segeln um dort in der Maratho Bucht zu übernachten. Da noch keine Bojen ausgelegt waren setzten wir den Anker neben vier anderen Booten. Um zwei Uhr nachts erwachte Baba durch den heulenden Wind eines in der Nähe durchziehendes Gewitters und bemerkte das das Boot vor uns liegende Boot auf uns zutreibt. Mit lautem Pfeifen gelang es mir die Crew zu wecken. Sie hiefte sofort den Anker und verliess die Bucht. Da wir nicht sicher waren ob unser Anker hält verliessen auch wir die Bucht und entschlossen uns direkt nach Samos Pythagorio  Kurs zu nehmen. 
Um acht Uhr morgens erreichten wir die Samos Marina, wo allerdings niemand zu erreichen war um anzulegen. Darauf verlegten wir uns in den Stadthafen und konnten mit Hilfe des Hafenmeisters anlegen.

Samos ist der Geburtsort des Mathematikers Pythagoras und des Philosophen Epikur und für den hier hergestellten süßen Muskatwein bekannt. Wir unternehmen eine Wanderung zu dem 1.040 m langen unterirdischen Tunnel des Eupalinos, ein Aquädukt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. und tauchen 400m in  diesen Tunnel ein.

Mit Windstärke 3-4 bf geht es weiter Richtung Westen. Wir überqueren ohne Probleme die berüchtigte Passage zwischen Samos und Ikaria und legen in der kleinen Marina von Agios Kirikou auf Ikaria an.

In der griechischen Mythologie gilt Ikaria als die Insel des Ikarus, dem Sohn des Daidalos. Als Vater und Sohn mit selbstgebauten Flügeln aus Federn und Wachs gen Himmel stiegen, kam Ikarus im Leichtsinn der Sonne zu nah, das Wachs schmolz, er stürzte ins Meer und verstarb. Heute ist die Insel für die ältesten Menschen Europas, für eine intensive Feldforschung unter Gerontologen sowie einen besonderen Aberglauben bekannt.

Weiter geht es Richtung VR.Kritiko am Westzipfel von Ikaria bis zu dem Ankerplatz vor dem kleinen Fischerdorf Karkinagri. Mit einigem Schwell verbringen wir eine ruhige Nacht unter Anker. Auch die anschliessende Überfahrt in die Bucht Kalafatis auf der Südseite von Mykonos verlief ruhig. Nach einer weiteren ruhigen Nacht verlegten wir uns in die South Bay der kleinen Insel Skhinou westlich von Mykonos.
Am nächsten Tag brachten wir das Dinghi ins Wasser, montierten den Aussenbordmotor und besuchten bei ziemlichem Wellengang die 2.5 sm entfernte antike Stadt Delos.

Delos, eine der kleinsten Inseln der Ägäis (6,85 qkm), war die berühmteste und heiligste Insel der griechischen Antike. Nach der Mythologie ist Apollo/Helios, Gott des Tageslichts, und Artemis/Selene, Göttin des Nachtlichts hier geboren.

Als Geburtsstätte des Lichts repräsentierte Delos für die Griechen immer etwas Besonderes.

Die Mykener, die in der Ägäis schon sehr früh herrschten, kamen auf Delos seit dem Ende des 15. Jh. v. Ch. und besiedelten die kleine Insel.



Am nächsten Tag ist wenig Wind angesagt und wir setzten den Code zero. Aber schon nach kurzer Zeit nahm der Wind entgegen allen Prognosen zu und wir mussten das Segel mit einigen Schwierigkeiten einrollen. Mit der gerefften Genua konnten wir auch den Kurs nicht halten und steuerten auf die Südseite von Syros zu. Die letzten 5 sm unter Motor gegen z.T. 2m Welle war mühsam. Wir legten im Stadthafen von Ermoupoli an. Wahrscheinlich haben wir uns zu wenig informiert, der Schwell in diesem Hafen ist eigentlich unerträglich und setzt auch den Festmacherklampen zu.

Ermoupoli ist die größte Stadt der Kykladen und gründete sich im 18. Jahrhundert. während der Griechischen Revolution. Durch die zunehmende Einwanderung ausländischer Händler und Seeleute, wuchs das Bevölkerungswachstum der Insel rasant an und Ermoupoli entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten Wirtschaftszentren des Griechischen Königreiches. Die historische Vergangenheit der Inselhauptstadt ist noch heute zu spüren. Monumentale Gebäude aus Mamor, majestätische Kirchen und ein gigantisches Rathaus mit üppigem Vorplatz prägen das prachtvolle Bild der Innenstadt. Mit seinen pastellfarbenen klassizistischen Villen und eleganten Kuppelbauten erinnert Ermoupoli fast schon an eine italienische Stadt.

Nach zwei Nächten mit Schwell und fast ausgerissenen Klampen hatten wir genug und segelten mit schönem Wind für eine Nacht in die Südbucht O.Varis.

Der nächste Schlag nach Kithnos in die Fikiadhia Bucht erfolgte mangels Wind unter Motor. Auf dem Sandstrand der die Bucht trennt konnten wir den Code zero ausbreiten und neu einrollen.


Familiäre Gründe veranlassten uns so schnell wie möglich Richtung Athen aufzubrechen. Mehrere Anfragen einen Liegeplatz zu bekommen scheiterten vorerst. So lifteten wir den Anker am Morgen und erreichten bei 5 bf und einer sich aufbauenden Welle nach 25 sm den Ankerplatz Cap Sounio.

Hier soll sich nach der Legende König Ägeus von Athen in das seitdem nach ihm benannte Ägäische Meer gestürzt haben, als er das Schiff seines Sohns Theseus mit schwarzen Segeln aus Kreta zurückkehren sah. Die schwarzen Segel waren ein verabredetes Zeichen für den Tod Theseus', der jedoch noch lebte und im Siegesrausch über den Minotaurus vergessen hatte, die schwarzen Segel gegen weiße auszutauschen, so dass Ägeus aus Trauer seinem Leben ein vorzeitiges Ende setzte.

Die Olympic Marina in Lavrion bot uns einen Landliegeplatz mit lifting am nächsten Tag an. So erreichten wir dann teils unter Regen die Marina und liessen das Boot aus dem Wasser heben.
Da die MAXI wegen Wasser im Getriebeöl sowieso in Kürze auf das Land müsste, war diese Lösung Ideal. Jetzt warten wir Zuhause auf Offerten und Ersatzmaterial und werden in Kürze wieder nach Lavrion zurückkehren.